Damit lebenDer Umgang mit Fatigue bedeutet für alle direkt und indirekt Betroffenen eine große Herausforderung. Der erste Schritt ist, für Fatigue zu sensibilisieren. Dazu ist ein offener Umgang nötig: sowohl mit der Grunderkrankung selbst, wie Krebs, Rheuma, MS oder Parkinson, besonders aber auch mit der Fatigue. Alle Beteiligten müssen akzeptieren, dass der Alltag sich dadurch verändert.

Menschen mit Fatigue sind oft zwischen Dankbarkeit und einem Gefühl der Hilflosigkeit oder sogar Wertlosigkeit hin- und hergerissen. Sie wollen gebraucht werden, selbstständiger sein und sich nicht ausgeliefert fühlen. Denn das Gefühl fremd bestimmt zu sein, kann schon durch die Unberechenbarkeit der Krankheit entstehen und Frustration und Traurigkeit auslösen.
Darum ist es wichtig, offene Gespräche zu führen: „Welche Form der Hilfe ist gut und unverzichtbar und welche nur gut gemeint?“ So lässt sich eine Strategie für einen veränderten gemeinsamen Alltag entwickeln. In diesen Prozess sollten alle, direkt und indirekt Betroffene, Kinder und Erwachsene, miteinbezogen werden und gemeinsam entscheiden, wie sie die neue Lebenssituation gestalten.


Tipps für Menschen mit Fatigue

Informieren
Es ist wichtig, dass Sie sich ausführlich über Ihre Erkrankung und auch über Fatigue informieren. Dadurch fühlen Sie sich der Krankheit nicht hilflos ausgeliefert. Je mehr Sie über die Krankheit, über Behandlungsmethoden, Risiken und Chancen wissen, desto weniger Angst haben Sie vor der veränderten Lebenssituation.

Das Gespräch suchen
Auch wenn Sie sich oft nur noch zurückziehen möchten – versuchen Sie im Gespräch zu bleiben. Nutzen Sie zum Beispiel Phasen, in denen Sie sich gut fühlen, um Ihren Liebsten zu erklären, was Sie sich von ihnen wünschen. Sagen Sie ihnen, wo Sie sich Unterstützung wünschen. Erläutern Sie, wo Sie mehr einbezogen werden können und möchten.

Anderen helfen
Versuchen Sie, Ihren Freunden und Verwandten zu helfen: Sie erleichtern ihnen, Ihre Situation zu verstehen, indem Sie offen mit der Fatigue umgehen. Lassen Sie sich helfen, dann haben die anderen nicht das Gefühl, nur hilflos danebenzustehen. Gehen Sie in Phasen, in denen Sie sich besser fühlen, auf Ihre Liebsten zu. Schlagen Sie zum Beispiel eine gemeinsame Aktivität vor. Und zu guter Letzt: Achten Sie auf Ihre Lieben und halten Sie sie dazu an, selber auch genug Ruhepausen einzulegen.


Tipps für Fatigue-Mitbetroffene

Informieren
Auch Sie als Mitbetroffene sollten sich über die Ersterkrankung und die Fatigue informieren. Das baut Ängste ab und hilft Ihnen, den richtigen Umgang mit der Situation zu finden.

Darüber reden
Führen Sie offene Gespräche. Versuchen Sie die Betroffene oder den Betroffenen so oft es geht, um seine Meinung und seinen Rat zu bitten. Sprechen Sie mit ihr / ihm und anderen Vertrauten über Ihre Wünsche, Ängste und Bedürfnisse. Erlauben Sie sich auch mal verzweifelt, wütend oder traurig zu sein.

Ablenkung schaffen
Versuchen Sie, auch mal von der Fatigue und der Erkrankung abzuschalten und planen Sie gemeinsame Aktivitäten.


Tipps zum Umgang mit Kindern

Sprechen Sie mit Ihren Kindern oder Enkelkindern über die Situation. Seien Sie dabei offen und ehrlich. Kinder haben feine Antennen und spüren, wenn etwas nicht stimmt. Nehmen Sie Sorgen und Ängste der Kinder ernst. Beantworten Sie Fragen geduldig und ehrlich. Akzeptieren Sie, dass Kinder unterschiedlich mit der Situation umgehen. Aber sorgen Sie dafür, dass sie genug Aufmerksamkeit und Fürsorge erhalten. Oft ist es nötig, dabei auch Verwandte und Freunde einzubeziehen.