Damit lebenDie meisten Fatigue-Betroffenen können ihre Erschöpfung und ihren Mangel an Kraft nur schwer für sich und andere begreifbar machen. Schließlich lässt sich die Energie, die uns in einem Moment oder pro Tag zur Verfügung steht, nicht messen. Auch wenn Sie die Fatigue spüren, können andere sich nur schwer in Ihre Situation versetzen. Vielleicht wird es anhand des folgenden Beispiels deutlich.

Energie und der Akku: ein Vergleich

Stellen Sie sich vor, jeder Mensch hätte einen Akku, wie bei einem Mobiltelefon. Über den Tag verbrauchen wir die Energie, die dort gespeichert ist. Jede Aktivität erfordert dabei ein gewisses Maß an Energie. Diesen Akku können wir Menschen allerdings nur einmal pro Tag, besser gesagt pro Nacht richtig aufladen. Solange sie gesund sind, wissen die Meisten, was sie tun können, bis der Akku aufgebraucht ist. Die Prozentanzeige ihres Akkus funktioniert: Sie können ihre Restenergie einschätzen.

Krankheiten als „Energieräuber“

Eine Erkrankung ist wie eine Anwendung auf dem Handy, die dauerhaft sehr viel Energie „raubt“. Die Energie, die für die täglichen Aufgaben verbleibt, ist also begrenzt. Leider hat der Körper keine Anzeige dafür, wie viel Energie noch zur Verfügung steht. Das lässt sich damit vergleichen, wenn der Akku des Telefons nicht mehr richtig funktioniert: Trotz einer Restakku-Anzeige von über 20 Prozent geht das Handy einfach aus. Sie müssen also lernen, Prioritäten zu setzen, wichtige Anrufe und Aufgaben zu erledigen und weniger Wichtiges zu delegieren oder zu verschieben.

Tipp: Planen Sie nicht nur wichtige, sondern auch schöne Aufgaben in Ihren Tag ein!

Das richtige Maß finden

Kennen Sie auch den Memory-Effekt? Wenn Sie einen Akku nie voll aufladen, „erinnert“ er sich daran und kann später nicht mehr vollständig geladen werden. Auch unser Körper arbeitet auf diese Weise: Was nicht regelmäßig genutzt wird, wird abgebaut. Darum sollten Sie sich auf keinen Fall unterfordern. Aber auch nicht überfordern: Überlasten Sie sich, muss Ihr Körper einen Teil seiner schon verminderten „Akkuleistung“ in Reparaturen investieren (beispielsweise in die Reparatur überlasteter Muskeln). Die schwierigste Aufgabe ist es also, ein Mittelmaß zwischen Unterforderung und Überlastung zu finden.